05 Papier ist geduldig und der Glaube daran unerschütterlich
Stoße ich während meiner Tätigkeit als Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) auf ein Problem, stelle ich mich zuerst einmal vor: Ich bin der-und-der von der Firma so-und-so und bin hier für die Sicherheit zuständig. Dann kommt mein Sermon zu der gerade festgestellten Beanstandung und an dieser Stelle von den ganz schlauen Ertappten oft die Frage: "Können Sie sich ausweisen?" Tja, erklären Sie einmal einem Bauarbeiter, dass Sie zwar einen Personalausweis haben, der in dieser Situation aber nicht relevant ist, dass es aber sonst außer einem Auftrag des Bauherrn kein offizielles Dokument zur Legitimation Ihrer Tätigkeit und Kontrollfunktion gibt. Das ändert zwar zunächst nichts Grundsätzliches an meiner Durchsetzungsfähigkeit auf der Baustelle, aber zunächst bin ich erst einmal in der Defensive und muss mich erklären. Oft wird dann auch versucht, eine Diskussion anzufangen um vom eigentlichen Thema abzulenken und die eigene Position zu stärken. Darin haben die Jungs auf der Baustelle echt was drauf!
"Wieso eigentlich nicht?" dachte ich mir. Wenn einer einen Ausweis will, dann soll er ihn auch haben. Also Textverarbeitung her, aggressiv-rotes oder giftgrünes Papier, Name, Firma und Funktion drauf (nix getürkt), laminiert, Klammer dran für die Brusttasche und fertig ist der Ausweis.
Seitdem diesbezüglich null Problemo - auch mit den ganz Schlauen!
Wat lernt uns das?
Manchmal ist der Weg des geringsten Widerstands schlicht nervenschonend und effizient!